geschichtlicher Überblick

Prähistorisches Schottland

Schottland wurde, wie der Rest von Großbritannien durch aufeinanderfolgende Wellen von Siedlern vom Kontinent bevölkert. Die ersten unter ihnen waren Jäger und Sammler.

Um ca. 4500 vor Christus kamen die ersten Bauern und Viehzüchter aus deren Zeit Steinzeitliche Siedlungen (wie Skara Brae auf Orkney), und die Cairns (Begräbnishügel) stammen. Später errichteten sie auch Steinkreise und Brochs (erste Befestigungen).

Ca. 400 vor Christus kam ein weiteres Volk nach Schottland. Die Kelten sicherten sich durch ihre Waffen aus dem neu entdeckten Eisen schnell die Vorherrschaft. Die Römer sollten die keltischen Stämme, die immer wieder untereinander Krieg führten, Picti ("bemalte Leute") nennen.

Römer

43 nach Christus begann die römische Eroberung Großbritanniens. 123 n. Chr. errichtete der Kaiser Hadrian einen Befestigungslinie über die ganze Breite der Insel um die nördlichen Stämme fern zu halten. 20 Jahre später errichtete Antoninus eine zweite, nördlichere Mauer, die aber bald aufgegeben wurde und die Römer zogen sich  zu Hadrian's Mauer zurück bis sie Großbritannien im Jahre 450 verließen.

Dark Ages

Die Zeit nach dem Abmarsch der Römer wird in Englisch das Dunkle Zeitalter genannt, weil kaum schriftliche Überlieferungen aus dieser Zeit bestehen.

Schottland wurde zu jener Zeit hauptsächlich von zwei Völkern besiedelt:

Um etwa 800 begannen die Normannen in Schottland einzufallen und der neue, gemeinsame Feind führte zu einer Vereinigung der beiden keltischen Stämme unter König Kenneth MacAlpine der Scoten 843. Das neue, gemeinsame Königreich wurde Alba und später Scotia genannt.

In jener Zeit begann sich auch das Christentum, getragen von irischen Missionaren wie St. Columba, in Schottland zu festigen. Die Insel Iona war für viele Jahre ein Zentrum der gesamten Christenheit.

Mittelalter

Mit seinem Tod im Jahre 1034 wurde Malcolm II als erster König von ganz Scotia anerkannt. Nach ihm wurde Schritt für Schritt die alte Tradition, Könige zu wählen, durch vererbte Titel ersetzt. Zu den Königen der folgenden Zeit gehörte auch Macbeth.

1286 starb König Alexander III ohne Erben und Edward I von England kam in die Position, einen Nachfolger unter den Anwärtern zu wählen. Er wählte John Balliol, den er auch gleich danach die Treue schwören ließ und so wurde Schottland England untergeordnet.

William Wallace (Braveheart) war eine jener Figuren, die zu jener Zeit als Anführer des Widerstandes gegen England bekannt wurden. Er wurde 1305 hingerichtet.

Die zweite wichtige Figur jener Zeit war Robert the Bruce, ein Anwärter auf den Thron. Er besiegte Edward I 1306 und krönte sich selbst zum König, und schaffte es 1314 in der Schlacht von Banockburn, die Engländer entgültig zu vertreiben.

Als der Letzte der Bruce-Linie 1371 starb, übernahmen ihre Stewards (Statthalter) den Thron und die Stewart-Linie entstand. Ihr entsprangen berühmte Könige wie James I - VII und Maria Stewart (Mary, Queen of Scots). Ihr Sohn, James VI wurde nach dem Tod Elisabeth I auch König von England, was zu einer Vereinigung dieser Position führte.

Die Religionskriege

Das 17. Jahrhundert war von Streitigkeiten und Kriegen zwischen Katholiken und Protestanten (und da wieder englischen und Presbyterianern) geprägt.

James VII, ein Katholik, wurde schließlich 1689 gezwungen ins Exil zu gehen, und seine Tochter wurde zusammen mit dem Holländer Willhelm von Oranien Herrscher über England und Schottland.

Die Jakobiteraufstände

Nachdem 1715 der Hanoveraner George I den englisch / schottischen Thron übernahm, kam es zu den ersten Jakobiteraufständen. Die Jakobiter unterstützten James (in Latein Jakobus) Stewart, Cousin des verstorbenen Königs James VII/II, in seinen Bemühungen den Thron für die Stewart-Linie zurückzugewinnen. Die Rebellion scheiterte und James kehrte ins Exil in Frankreich zurück.

Von dort startete 1745 sein Sohn Charles (Bonnie Prince Charlie) einen weiteren Versuch nach den Krone zu greifen. Er begann seinen Feldzug in den Highlands, wo er 10.000 Clansleute um sich sammelte. Dort gab man ihm zwar noch am Tag seiner Landung in den äußeren Hebriden den Rat "nach Hause zu gehen", doch der Prinz erwiderte "Sir, ich bin nach Hause gekommen" und zog mit solchen Worten die Highlander auf seine Seite.

Charlie stieß weit bis nach England vor, er kam bis nach Derby. Doch dann musste er, da keine Vorräte mehr zur Verfügung standen, umkehren, und im Moor von Culloden (nahe Inverness) kam es 1746 zur entscheidenden, endgültigen Schlacht mit den Truppen der Loyalisten unter dem Duke of Cumberland.

Das Schlachtfeld war für den Kampfstil der Highlander denkbar ungeeignet. Diese waren gewohnt aus dem Hinterhalt von Anhöhen herunterzustürmen und die Gegner mit ihren Schwertern zu attackieren, doch im morastigen, flachen Boden blieb ihr Angriff stecken und sie fielen den Gewehren der Engländer zum Opfer.

Kaum ein Clansmann hat diesen Tag überlebt, nachdem die Engländer alle Verwundeten auf den Schlachtfeld getötet hatten.

Bonnie Prince Charlie hingegen gelang die Flucht, und als Kammerzofe einer mutigen Schottin namens Flora MacDonald verkleidet gelang es ihm auf ein Schiff nach Frankreich zu entkommen.

Zwar versprach er noch zurückzukehren, doch er starb alles andere als "bonnie" als alter, versoffener Mann in Rom in den Armen einer seiner Mätressen, ohne einen Erben hinterlassen zu haben.

Die Clearances

Es folgte eine schlimme Zeit für Schottland und vor allem die Highlands. Die Engländer verbaten das Tragen des Kilts und Spielen des Dudelsacks und zerstörten die althergebrachte Lebensweise der Clans. Großgrundbesitzer wollten Weiden für Schafe und so wurden die ursprünglichen Einwohner vertrieben und in vielen Fällen nach Übersee deportiert.

Besser wurde es erst als Jahre später Königin Victoria ihr Herz für Schottland entdeckte und durch Dichter wie Sir Walter Scott das heutige Bild des kilttragenden Highlanders geboren wurde. Wenn es auch romantisch verklärt ist und nicht sonderlich der Realität entspricht, so sorgte es doch unter anderem später für ein Aufblühen des Tourismus und damit einer neuen Einnahmequelle für das Land.

Von der Industrialisierung bis Heute

Glasgow war das Zentrum der Industrialisierung, das sich in etwas mehr als einem Jahrhundert von einem kleinen Städtchen zur heutigen Größe entwickelte. Wie überall war auch hier die Industrialisierung mit Armut und später Arbeiterbewegungen gekoppelt.

Schottland ist die Heimat vieler Erfinder wie Alexander Graham Bell, James Watt, John Dunlop (erfand den Luftreifen), John Macadam (nachdem die Schotterstrassen benannt sind), John Baird (Vater des Fernsehens) und James Clerk Maxwell (der die Gesetze der Elektrodynamik entdecke) sowie viele andere. 

Nach einer Volksabstimmung 1997 Schottland seit dem Jahr 1999, erstmals seit 1707, wieder ein eigenes Parlament, ein Regionalparlament das - in begrenztem Rahmen - auch Steuergesetze erlassen darf.